BEITRÄGE - Aktuell


 

Vortrag Psychiater Dr. Haller über: „Die Macht der Kränkung“ am 06. Dezember 2016

Am 06. Dezember 2016 fuhren den SchülerInnen des Kurses: „Das Böse ist immer und überall“ gemeinsam mit Frau Mag. Sandra Markovsky nach Linz zu dem Vortrag des bekannten forensischen Psychiater Dr. Haller.
In unserem Kurs hatten wir uns bereits ausgiebig Täterprofilen gewidmet. Nach einer genauen Auseinandersetzung mit dem Narzissmus, Sadismus, der antisozialen Persönlichkeitsstörung  und unterschiedlichen Verbrechertypen, haben wir den Fall Franz Fuchs analysiert. Bei all diesen Arbeiten griffen wir stets auf Literatur von Dr. Haller zurück, studierten seine Texte, hörten ein Interview mit ihm über „das Böse“ und lauschten seinen Wortmeldungen in dem semidokumentarischen Spielfilm:  „Franz Fuchs - Ein Patriot“. Nun war es natürlich klar, dass wir der Einladung vom Institut für Suchtprävention nachkamen und die Gelegenheit nutzten,  Dr. Haller persönlich in Linz in den Redoutensälen zu hören.
Dr. Haller erstellte nicht nur für den Fall Franz Fuchs, sondern u.a. auch für den Fall Jack Unterweger und für den Amoklauf in Winnenden gerichtspsychiatrische Gutachten. Darüber hinaus leitet er seit 30 Jahren das Vorarlberger Behandlungszentrum für Suchtkranke. Die Kränkung sieht er als wesentliche Ursache von Verbrechen, Kriegen, Suchtverhalten, aber auch partnerschaftlichen Problemen. Die Macht der Kränkung sei seiner Meinung nach stark unterschätzt und solle in der Psychotherapie, der Psychiatrie und auch in der Pädagogik  mehr Aufmerksamkeit bekommen. Die Kränkung könne aber auch stets auch Chance gesehen werden, sich selbst und andere besser kennenzulernen. In der Erziehung sei es wichtig, ein Mittelmaß zwischen „Überbehüten“ und Vernachlässigung zu finden…auf die gesunde Haut komme es bei dem Einzelnen an, ob und wie er mit Kränkungen umgehen kann. Besonders wichtig aber, und das ist auch für den Bereich Schule von großer Bedeutung, sei, dass das Lob wieder mehr Platz in unserer Gesellschaft findet: „Denn vor Kränkung ist fast niemand gefeit, gegen Lob aber kein Mensch resistent.“